MDR1- Defekt

 

Der VRK möchte gerne zum Thema MDR1 – (Multi Drug Resistance) informieren.

 

Wir fassen in Kürze das Wichtigste zusammen.

 

MDR1 kommt in der Rasse der Kromfohrländer nicht vor. Man findet MDR1 Hunde vor allem bei Collies, Shelties und Australian Shepards.

 

Es gibt für den MDR1- Defekt einen Gentest, dieser wird im Rahmen des umfassenden Gentests MyDogDNA bei allen Zuchttieren und Welpen aus dem VRK Einkreuzprojekt gemacht.

 

Sehr wenige Kromfohrländer aus dem VRK Einkreuzprojekt sind vom Thema MDR1 am Rande betroffen.

Ein Hund mit Anlageträgerstatus MDR1 hat keine Einschränkungen im Hundealltag! Es gibt einzig für den Hundehalter ein paar Dinge zu beachten.

 

 

Ein paar Begriffe kurz definiert:

 

 

Frei für MDR1

der Hund ist nicht von MDR1 betroffen

 

 

Anlageträger für MDR1

der Hund trägt ein Gen für MDR1, er ist heterozygot/mischerbig betroffen.
Er kann auf gewisse Arzneien sensitiv reagieren und kann das Gen auch vererben.

Nur ein Elterntier ist betroffen von MDR1.
Der Hund mit Status AT kann in die Zucht, aber nur mit einem Verpaarungspartner, welcher frei ist für die Erkrankung.

 

 

Merkmalsträger für MDR1

der Hund ist betroffen vom Gendefekt, er ist homozygot/reinerbig dafür.

Er weist eine hochgradige Empfindlichkeit auf gewisse Arzneien auf.

Beide Elterntiere dieses Hundes sind von der Erkrankung betroffen.

Der Hund mit Status MT wäre beim VRK mit einem Zuchtverbot belegt. Im Rahmen des Einkreuzprojektes des VRK fallen KEINE MT Hunde!

 

 

 

Dank Gentests kann der Genstatus für jeden Hund, der beim VRK in die Zucht geht, bestimmt werden. Wir haben beim Einkreuzprojekt für den Kromfohrländer eine Vielzahl von Erkrankungen zu berücksichtigen, hier zählt der Krankheitswert und auch der Genstatus.

 

Die Zuchtordnung des VRK schreibt vor, dass nur Anlageträger in der Zucht eingesetzt werden dürfen – diese werden auch nur mit freien Tieren verpaart.

 

So kann genetisch gesehen mit der Verpaarung von „frei x Anlageträger“ nur der Status Anlageträger oder „freie“ Tiere fallen.

 

Erkrankte Hunde mit Merkmalsträgerstatus können mit dieser Zuchtlenkungsmaßnahme nicht fallen.

 

In einer großen Population mit wenig gesundheitlichen Problemen könnte man auf den Einsatz von Anlageträgern in der Zucht verzichten. Dies können wir uns aber in der Kromfohrländerzucht nicht leisten. Wir würden damit wichtiges Genmaterial verlieren, die Zuchtpopulation noch enger machen und der Rasse damit schaden.

 

Wichtig ist, dass man den Genstatus kennt und damit sichert, dass höchstens Anlageträger geboren werden können.

 

MDR1 ist keine schwere Erkrankung. Wichtig ist das Wissen um den Genstatus, damit gewisse Medikamente dem Hund nicht verabreicht werden. Der Hund selber lebt ein unbeschwertes Hundeleben und hat keine verminderte Lebensqualität.

 

Der VRK testet alle seine Zuchthunde und Welpen umfassend mit den verfügbaren Gentests. Daher wissen wir um den Genstatus der Hunde und Welpen – wir können somit umsichtig reagieren und vorsorgen, damit es zu keinen Komplikationen kommt.

 

Das Thema MDR1 wird mit allen Hundefamilien im Detail besprochen - dort, wo die Zuchthunde betroffen sind und eventuell die Welpen auch AT sein könnten.

Dank dem MyDogDNA Gentest weiss man mit ca. 4-5 Monaten, ob der Welpe auch betroffen ist. Die Hundefamilien erhalten ein umfassendes Merkblatt und können so das MDR1-Thema gut nachvollziehen und falls der Hund betroffen wäre, werden die eventuellen Medikamentengaben mit dem Tierarzt abgesprochen.

 

 

 

Es gilt ganz generell - für Hunde aller Rassen:

 

 

Ihr Hund ist Anlageträger für MDR1. Was heißt das jetzt für Sie?

Und für Ihren Hund?

 

Ein Hund mit dem Anlageträgerstatus für MDR1 hat im Alltagsleben keinerlei Einschränkungen. Er führt ein ganz normales Hundeleben.

 

Einzig im Krankheitsfall und bei der Behandlung mit Parasitenpräparaten gilt es, achtsam zu sein. Ihr Hund KANN auf gewisse Arzneien reagieren. Anlageträger zeigen meist, wenn überhaupt, leichte Symptome. Er KANN reagieren, muss aber nicht. Vermeiden Sie aber jedes Risiko, klären Sie bitte immer die Inhaltsstoffe ab.

 

Wichtig ist, dass Sie Ihren Tierarzt informieren und bei jeglicher Medikamentengabe, bei Wurmkuren, Parasitenpräparaten und dergl. achtsam sind. MDR1 ist eine weit verbreitete Erkrankung, Tierärzte haben zum Glück Erfahrung damit und können gut beraten.

 

 

Für Merkmalsträger gefährlich sind u. a. nachfolgende Arzneimittel

(diese können auch bei Anlageträgern Symptome auslösen - es gilt, sie zu vermeiden)

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  • Makrozyklische Laktone, Ivermectin und seine Abkömmlinge wie Doramectin, Selamectin, Moxydectin, Milbemycinoxim, die für antiparasitäre Behandlungen verwendet werden.
  • Loperamid (Handelsname Imodium und zahlreiche Generika)
  • Zytostatika, in der Krebstherapie (Chemotherapie)
  • Emodepsid (Handelsname Profender und Procox)
  • Opioide (Morphin, Methadon, Fentanyl, Butorphanol und andere)
  • Antimykotika (gegen Pilzbefall) Ketoconazol und Itraconazol, das Cyclosporin A, Cimetidin und Ranitidin, Acepromazin und darüber hinaus noch einige durchaus gebräuchliche Antibiotika.

 

Lassen Sie Ihren Hund keine Pferdeäpfel fressen. Abgesehen davon, dass dies für alle Hunde ungut ist, kann es bei Hunden, die vom Thema MDR1 betroffen sind, kritisch werden. Pferdeäpfel können Ivermectin in unveränderter Form enthalten, darauf reagieren MDR1-Hunde.

 

Informieren Sie Ihren Arzt bezüglich des Anlageträgerstatus für MDR1.

Denken Sie bei Notfällen daran, wenn Sie z.B. in einer „fremden“ Tierklinik sind oder im Urlaub, den behandelnden Arzt aktuell über MDR1 zu informieren.

 

 

 

 

Fazit 1:

 

Wenn man für Erkrankungen Gentests zur Verfügung hat, gilt es, sie zu nutzen. Der Hund profitiert von der gewonnenen Erkenntnis.

 

In der Rasse der Kromfohrländer haben wir bereits Erfahrungen mit dem von Willebrand Syndrom Typ I, hier dürfen Anlageträger und Merkmalsträger keine blutverdünnenden Medikamente erhalten. Dieselbe Vorsorge kann punkto MDR1 getroffen werden.
Auch hier: Wissen ist wichtig!

 

 

Fazit 2:

 

Jede Hunderasse ist von diversen Erkrankungen betroffen. Einige sind rassespezifisch, andere sind bei fast allen Rassen zu finden.

 

Wenn man nun ein Einkreuzprojekt betreibt und in eine geschlossene Population neue Gene reinbringt, ist es nur logisch, dass man auch gut hinschauen muss, was eingebracht wird in den Genpool. Mit dieser Tatsache müssen sich alle Verbände befassen, die in eine geschlossene Population einkreuzen. Mit jedem externen Hund kommen auch externe Themen mit rein.

 

Aber: bei Erkrankungen wie MDR1 oder von Willebrand, für die ein Gentest zur Verfügung steht, ist die Zuchtlenkung einfach. Es können bei einer gezielten Zuchtstrategie keine Merkmalsträger geboren werden.

Der Krankheitswert im Falle von MDR1 zum Beispiel ist nicht vergleichbar mit einer Auto-Immun-Erkrankung oder einem Arthroseleiden. Wenn durch die Genauffrischung, die der entsprechende Zuchthund mitbringt, eine Erhöhung der Genvarianz erreicht werden kann, dann hat man schon etwas gewonnen.

 

Der Krankheitswert von schweren Erkrankungen wie AI, Epilepsie, Arthrose - darauf liegt der Fokus.

Die anderen Themen gehören auch betrachtet, klar - aber wo ein Gentest zur Verfügung steht, ist das Risiko kalkulierbar.