Genetische Varianz
am Beispiel des I-Wurfes
von den Rotenbeker Vierpfötern
Die Probleme beim reinrassigen Kromfohrländer sind benannt und manifest. Einkreuzen ist notwendig, die Rasse braucht eine Genauffrischung.
Der genetische Flaschenhals kann nur überwunden werden, wenn man nachhaltig einkreuzt, und die neuen Gene auch wirklich einfliessen. Das Einkreuzen muss mehrfach erfolgen und der Kromfohrländeranteil bei den Hunden aus dem Projekt darf nicht zu hoch sein.
Und - Butter bei die Fische - bei den Welpen aus dem VRK Einkreuzprojekt ist die genetische Varianz deutlichst erhöht. Wo Einkreuzprojekt draufsteht, ist auch Genauffrischung drin!
Wir berichten gerne anhand des I-Wurfes von den Rotenbeker Vierpfötern - er steht stellvertretend für alle Würfe des VRK - Genauffrischung ist Programm.
Das Einkreuzprojekt des Vereins für Rauhaarige Kromfohrländer e.V. / VRK hat zum Ziel, wieder eine grössere Genvielfalt in die Rasse zu bringen.
Frau Sommerfeld-Stur benennt in Ihrem Buch "Rassehundezucht" auch explizit das Projekt des VRK und bemerkt, dass durch dieses Einkreuzungsprojekt - Zitat: "eine nachhaltigere Erweiterung der genetischen Varianz zu erwarten ist".
Dass die Welpen aus dem I-Wurf von den Rotenbeker Vierpfötern - Kromfohrländer aus dem VRK-Einkreuzprojekt - genetisch aufgefrischt sind, wissen wir. Es ist dennoch schön, dies auch schwarz auf weiss und anschaulich vor Augen zu haben.
Wir dürfen Beispiele zeigen für die genetische Diversität bei den Brixi/Marco-Nachkommen. Als Grundlage dient die Auswertung des finnischen Labors Genoscoper - hier der Gentest "MyDogDNA". Er weist (u.a.) die genetische Diversität für jeden getesteten Hund aus.
Als Basis zum Verständnis hier die Angabe für den reinrassigen Kromfohrländer FCI gemäss Genoscoper.
Die Rasse der Kromfohrländer hat eine genetische Diversität von 26,0% (Stand 17. April 2020).
Der durchschnittliche Rassehund zeigt einen Wert von 34,2 auf, der Durchschnitts-Mischlings-Hund erreicht 43,2%.
Schon im Vergleich vom Kromfohrländer zum Ø Rassehund wird klar, dass der Kromfohrländer massiv schlechter abschneidet, seine Genvielfalt ist deutlichst kleiner als die des Ø Rassehundes.
26% stehen 34,2% gegenüber...
Wie schaut es jetzt bei den Welpen aus dem Zwinger von den Rotenbeker Vierpfötern aus? Die Welpen aus dem I-Wurf haben einen Kromfohrländeranteil von 37,5%.
Brixi hat einen Kromianteil von 75% und für sie wurde der Mischlingsrüde Marco gefunden (ohne Kromianteil), er ist äusserlich nicht von einem reinrassigen Kromfohrländer zu unterscheiden.
Wir erreichen durch diese Verpaarung noch einmal eine Genauffrischung bei den Welpen. Das macht die Welpen mutmasslich stabiler in Gesundheit und Wesen gegenüber einem reinrassigen Kromi. Würde man bei Brixi einen reinrassigen Vertreter nehmen, wäre der Kromianteil zu hoch und die begründete Sorge, dass Krankheiten wieder in den Vordergrund treten, wäre zu groß .
Das Einkreuzprojekt des VRK ist auf starke Flexibilität ausgelegt, was das Rückkreuzen betrifft. Die Einkreuzungen werden mehrfach vorgenommen und der Kromfohrländeranteil sollte auch beim jeweiligen Hund nicht zu hoch sein, damit man nicht zu schnell wieder bei der alten Problematik landet.
Brixi, die Mutter des Wurfes, weist eine genetische Diversität von 37,2% auf. Marco, der Vater des Wurfes, 43,0%.
(Stand April 2020, der Wert kann ändern, da er sich immer an der Gesamtheit der erfassten Hunde bemisst).
Und hier sind nun die Werte der sechs Welpen aus dieser Verpaarung:
42,6% - 43,2% - 43,4% - 44,9% - 45,1% - 45,1%
Beim Lesen denken Sie bitte immer an die 26,0% Genvielfalt der Reinrassigen - und damit vergleichen Sie nun die Werte der VRK Einkreuz-Kromfohrländer aus dem Zwinger von den Rotenbeker Vierpfötern.
Man sieht, Werte zwischen 42,6% und 45,1% bei den Kromis beim I-Wurf von den Rotenbeker Vierpfötern - im Vergleich zu 26,0% beim reinrassigen Kromfohrländer.
Klare wissenschaftlich abgesicherte Nachweise liegen also vor für das Funktionieren des VRK-Einzucht-Konzepts - die Genvielfalt beim Kromi muss erhöht werden und man sieht deutlich - das Ziel wird erreicht.
Je grösser die genetische Varianz eines Hundes ist, desto besser kann der Organismus funktionieren und sich auf innere und äußere wechselnde Bedingungen einstellen.
Nun wissen wir, dass beim Kromfohrländer ein grosser Verlust der genetischen Varianz vorliegt. Der Kromfohrländer hatte bereits einen sehr schweren Start punkto Gen-Diversität, während den Jahrzehnten der Zucht und der auftretenden Inzuchtdepression wurde die Genvielfalt noch schlechter.
Genverluste in geschlossenen Populationen kann man nicht wieder rückgängig machen. Was verloren ist, bleibt verloren.
Die Welpen aus dem I-Wurf haben bessere Chancen, gesund und stabil durchs Leben zu gehen als ihre reinrassigen Pendants.
Dass man beim Einkreuzen auch den Phänotyp des Kromfohrländers im Auge haben muss, ist selbsterklärend. Die sechs Welpen aus dem I-Wurf entsprechen dem Standard des Kromfohrländers.
Und - abseits dem Thema genetische Varianz - der Gentest MyDogDNA weist auch den Genstatus für die aktuell beim Kromfohrländer testbaren Krankheiten auf (von Willebrand Typ1, Digitale Hyperkeratose und Hyperurikosurie) - alle 6 sind frei! Sie tragen keine Gene für diese Erkrankungen in sich und geben sie somit auch nicht an ihre Nachkommen weiter.
und - ein PS muss noch sein:
Brixi und ihr Bräutigam haben alle im VRK vorgeschriebenen Gesundheitschecks absolviert.
Beide sind durch den umfassenden MyDogDNA Gentest getestet. Beide sind frei für alle getesteten Erkrankungen, im besonderen die beim Kromi vorkommenden testbaren Krankheiten (von Willebrand Typ1, Digitale Hyperkeratose und Hyperurikosurie).
Die DOK Augenuntersuchung auf erblich bedingte Augenerkrankungen haben beide absolviert und die Augen sind tip top.
Marco hat den COLA Test vorgelegt mit Cystinwerten im Normbereich.
Brixi wurde Blut abgenommen für ein großes Blutbild inklusive Schilddrüsenprofil, alle Werte sind in Ordnung.
Brixi wurde vorsorglich auf HD geröngt, sie kann einen freien Befund vorweisen.
Wir legen die Messlatte hoch bei den VRK-Zuchthunden - die VRK Zuchtordnung ist so ausgerichtet, dass keine Zuchtzulassung erteilt
wird, wenn der Zuchthund ein Elternteil hat, welches an einer Auto-Immun-Erkrankung leidet. Dies ist ganz wichtig, denn die Gruppe der AI-Erkrankungen hat den größten Krankheitswert überhaupt.
Auch Epilepsie bei einem Elternteil ist ein Zuchtausschluss. Ebenso werden nur Rüden eingesetzt mit einem korrekten COLA-Test.
Das Zusammenspiel der strengen VRK Zuchtordnung
(u.A. keine Zucht mit Hunden, bei denen ein Elternteil
eine AI-Erkrankung hat), die verbindlichen Gesundheits-checks bei den Zuchttieren UND das flexible Einkreuzprojekt -
die Summe ergibt gute Startbedingungen für die Kromfohrländer aus dem VRK Einkreuzprojekt.